MOS2726

Fragen & Antworten

Ausgangslage und Vorgeschichte

Gegenwärtig unterhält die Gemeinde noch drei Schulstandorte mit insgesamt 11 Klassen inklusive zwei Kindergärten. Die Schulhäuser befinden sich im Dorf Signau, in Schüpbach und Mutten. Die Anzahl Schülerinnen und Schüler geht seit Jahren insbesondere in den Aussenbezirken zurück. Die Schulhäuser Häleschwand und Höhe wurden deswegen bereits geschlossen. Nebst der Klassengrösse ist vor allem der Unterhalts- und Investitionsbedarf eine Herausforderung: An allen Schulstandorten gilt es, die Infrastruktur für einen zeitgemässen Schulunterricht (Wahlfächer, Gruppenräume, Schulsozialarbeit, Sport, Mittagstisch etc.) sicherzustellen und so neue Unterrichtsformen gemäss Lehrplan zu ermöglichen. Um diese Anforderungen an mehreren Standorten zu erfüllen, wären künftig Investitionen in Millionenhöhe erforderlich. Angesichts der rückläufigen Schüler- und Schülerinnenzahlen ist es sinnvoller, in einen Neubau an einem zentralen Schulstandort zu investieren. Deshalb haben die Stimmberechtigten 2017 den Grundsatzentscheid für einen zentralen Schulstandort im Dorf Signau gefällt und damit die Weichen für den Campus Signau gestellt.

Der Campus Signau ermöglicht optimale Klassengrössen und ein besseres Raumangebot mit hindernisfreiem Zugang und stellt so einen zeitgemässen Schulunterricht sicher. Der Campus entspricht dem Gebot der Bildungsgerechtigkeit: Künftig erhalten alle Kinder und Jugendlichen, die in der Gemeinde die Schule besuchen, das gleiche Schulangebot inklusive Tagesschule. Ebenso deckt er Bedürfnisse der Vereine und Bevölkerung ab; die erweiterte Schulanlage lässt sich für die Schule, den Sport und die Kultur nutzen. Der zentrale Schulstandort ermöglicht Einsparungen bei den Infrastrukturkosten (u.a. Gebäudeunterhalt) und Synergien im Schulbetrieb. Mit einem zeitgemässen Schulangebot wird Signau attraktiver für Familien, was zusätzliche Steuereinnahmen verspricht.

Nach dem Ja der Stimmberechtigten zum Projektierungskredit für den Campus Signau erarbeitete der Gemeinderat zwischen 2019 und 2021 aufgrund eines Masterplans ein konkretes Bauprojekt. Begleitet wurde er von einer breit abgestützten Kommission. 2022 bewilligten die Stimmberechtigten für den vorgeschlagenen Schulhausneubau mit Turnhalle 13,6 Mio. Franken. Im gleichen Jahr reichte die Gemeinde das Baugesuch ein. Im Rahmen des Baugesuchsverfahrens holte das Regierungsstatthalteramt Emmental bei verschiedenen Fachstellen und Behörden eine Stellungnahme ein, so auch bei der Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder (OLK).

Die OLK Gruppe Emmental / Oberaargau beurteilte das Bauprojekt negativ: Die Anforderungen an eine «gute Gesamtwirkung» seien nicht erfüllt. Die Kommission verlangte eine bessere Einbettung ins Ort- und Landschaftsbild und kritisierte unter anderem das geplante Flachdach und die Fassadengestaltung. Dadurch verzögerte sich das Projekt. In der Folge überarbeitete der Gemeinderat die Baupläne in einem sogenannt qualitätssichernden Verfahren zusammen mit Fachleuten, dem Ortsplaner sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde. In vier Workshops ist es gelungen, eine überzeugende Lösung zu finden, mit der nun auch die OLK einverstanden ist.

Das Projekt

Der zentrale Schulstandort in Signau muss Platz für insgesamt 340 bis 400 Kinder und Jugendliche bieten: für 40 bis 60 Kindergartenkinder, ca. 180 Schülerinnen und Schüler der Primarstufe (Zyklus 1 und 2) und rund 160 bis 180 der Sekundarstufe. Der Campus wird insgesamt 10 Klassenzimmer und 7 Gruppenräume. Weiter sind Räume für die Tagesschule (z.B. Mittagstisch) und ein Doppelkindergarten erforderlich; der bestehende Kindergarten in Signau dient künftig als Reserve. Ausserdem braucht es eine neue Turnhalle, weil jene in Schüpbach nach der Schliessung des Standorts nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Die Turnhalle wird eine Bühne beinhalten, so dass sie auch für Gemeinde- und Vereinsanlässe genutzt werden kann.

Im August 2025 startet in Signau die durchlässige Oberstufenschule. Künftig werden hier alle Schülerinnen und Schüler der Gemeinde Signau ab der 7. Klasse unterrichtet, unabhängig davon, ob sie in das Real- oder Sekundarschulniveau eingeteilt sind. Die Gemeinde Bowil schickt ebenfalls alle Jugendlichen der Oberstufe nach Signau, was rund zehn zusätzliche Schülerinnen und Schüler bedeutet. Die Partnergemeinden Röthenbach und Eggiwil haben sich entschieden, nur einen Teil ihrer Jugendlichen – jene im Sekundarschulniveau – in Signau unterrichten zu lassen. Im Sinn einer Übergangslösung wird die durchlässige Oberstufe in der bestehenden Schulanlage eingeführt. Damit sind gewisse Einschränkungen verbunden, die bis zur Eröffnung des Campus dauern werden. Auf diesen Zeitpunkt werden dann die Schulstandorte Schüpbach und Mutten aufgehoben.

Auf der Ebene der bestehenden Schulanlage steht der kleinere Neubau, der als Empfangsgebäude dient. Darin ist direkt neben dem Haupteingang auf einer Fläche von 166 m2 die Tagesschule untergebracht. Der Raum lässt sich für verschiedene Nutzungen unterteilen. Die Schüler*innen können hier etwa ihr Mittagessen einnehmen, Hausaufgaben erledigen oder sich ausruhen. Eine kleine Kochnische und eine Schöpfstrasse ermöglichen es, Mahlzeiten anzubieten.

Im 2. Vollgeschoss des Empfangsgebäudes befinden sich die Büros der Schulleitung, das Sekretariat sowie die Lehrerzimmer und im Dachgeschoss die Schul- und Gemeindebibliothek. Diese ist mit dem Lift und über die Treppenanlage sehr gut zugänglich. Als öffentliche Einrichtungen sind sowohl Bibliothek wie die Tagesschule von der oberen Ebene her bestens erreichbar, was für das ganze Dorf einen Mehrwert darstellt. Mit ca. 200 m2 ist die neue Bibliothek grösser als die bestehende.

Auf der unteren Ebene liegt das 50 Meter lange Hauptgebäude, der eigentliche Klassentrakt: In den Obergeschossen befinden sich auf der Südseite jeweils vier Klassenzimmer und drei Gruppenräume und auf der Nordseite die Technik- und Materialräume sowie die Nasszellen. Die zehn Klassenzimmer weisen je eine Fläche von ca. 66 m2 und eine Höhe von 3 m auf. Die sieben Gruppenräume sind je ca. 32 m2 gross und auf Wunsche der Lehrer*innen offen oder geschlossen gestaltet. Der Korridor ist so gestaltet, dass es dort neben Garderoben auch Platz für Sitz- oder Arbeitsplätze hat; dies ermöglicht es, verschiedene Lernformen umzusetzen.

Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes sind zwei Kindergärten mit je über 110 m2 Nutzfläche untergebracht sowie zwei weitere Klassenräume und ein Gruppenraum. Die Kindergartenkinder haben einen eigenen, seitlich angelegten Eingang. Nebst einem grosszügig angelegten gemeinsamen Spielbereich verfügen beide Kindergärten über je einen Aussenraum von ca. 190 m2, zu welchem sie einen direkten Zugang haben. Eine allfällige dritte Kindergartenklasse kann bei Bedarf im heute bestehenden Kindergarten untergebracht werden.

Die Turnhalle schliesst im Untergeschoss an den Klassentrakt an und ist teilweise in den Hang gebaut. Das begrünte Dach der Halle geht nahtlos in die Umgebung über und dient als vielfältig nutzbare Freifläche. Die Turnhalle ist leicht grösser als im ersten Campus-Projekt; dazu gehören eine Bühne, Garderoben, ein Geräteraum (78 m2), Räume für die Lehrpersonen und WC-Anlagen. Insgesamt bietet sie Platz für 300 Personen. Der Zugang erfolgt über das zentrale Treppenhaus oder mit dem Lift. Die Halle hat zwei Eingänge.

Eine grosszügige Treppenanlage mit Sitzstufen, der neue Aussensportplatz, die angrenzende Wiese sowie die begrünte Terrasse auf dem Turnhallendach stehen für die Pausen und den Unterricht im Freien zur Verfügung. Die Aussenräume der Kindergärten sind vom restlichen Schulgelände getrennt. Die Schulhausumgebung wird mit einheimischen Pflanzen vielfältig und erlebnisreich gestaltet. Zahlreiche neue Gehölze bieten im Sommer langfristig schattige Aufenthaltsbereiche.

Sichtschutzwände, ein Velounterstand und ein Geräteraum gewährleisten über die ganze Länge des Hartplatzes eine wirksame Abschirmung zu den Einfamilienhäusern. Auch beim Sportplatz mit den Parkplätzen ist eine Sichtschutzwand vorgesehen.

Die neue Turnhalle bietet deutlich mehr Platz als die beiden Hallen in Schüpbach und Signau. Sie ist leicht grösser als im ersten Campus-Projekt, wird durch Oberlichter mit Tageslicht versorgt und verfügt über eine energiesparende Be- und Entlüftung. Die Turnhalle beinhaltet eine 6m tiefe, abtrennbare Bühne. Diese ist von grosser Bedeutung für die jährlich wiederkehrenden Vereinsanlässe, nachdem in Signau diverse Säle in Restaurants weggefallen sind.

Der Bühnenraum verfügt über einen separaten Zugang und ist für die Durchführung unterschiedlicher Veranstaltungen konzipiert. Dank der geplanten «Anrichteküche» können in der Halle einfache Menüs serviert werden. Ein weiterer Raum wird so vorbereitet, dass dort künftig eine Küche eingebaut werden kann. Sollte die Nachfrage nach dem Tagesschulangebot steigen, könnte so auch vor Ort gekocht werden. Die Anlieferung der Speisen und Getränke erfolgt von der Schulhausstrasse her und von dort via Haupteingang und Lift ins Untergeschoss.

Insgesamt bietet die Turnhalle Platz für 300 Personen (Sitzplätze). Der Zugang erfolgt über das zentrale Treppenhaus oder mit dem Lift. Ein seitlich gelegenes Treppenhaus dient vorwiegend als Notausgang. Die Halle selbst hat zwei Eingänge. Auch der neue Hartplatz neben der Turnhalle lässt sich durch die Vereine vielfältig nutzen. Weiter ist geplant, den bestehenden Sportplatz zu sanieren; das Sanierungsprojekt soll 2025 aufgegleist werden.

Der Gemeinderat geht davon aus, dass die Dauernutzungen und Anlässe, die bisher in der Turnhalle Schüpbach stattfanden, in die neue Turnhalle in Signau umziehen werden. Demnach wird die Turnhalle von Montag bis Freitag jeweils bis 22 Uhr für Trainings etc. genutzt. Für den neuen Hartplatz werden voraussichtlich die gleichen Benützungszeiten gelten, wobei der Platz über keine Beleuchtung verfügt. Nach 22 Uhr ist jegliche Ruhestörung zu unterlassen. 

An Wochenenden ist davon auszugehen, dass in der neuen Turnhalle die Lottos und Unterhaltungsabende stattfinden, die bisher in der Turnhalle Schüpbach über die Bühne gingen; 2024 fanden dort an fünf Wochenenden solche Anlässe statt. Möglicherweise kommen bisher «auswärts» durchgeführte Anlässe von Vereinen der Gemeinde dazu; hier ist von vier bis zehn Anlässen pro Jahr auszugehen. Für Theatervorführungen braucht es eine separate Regelung. Privat organisierte Grossanlässe wie z.B. Bar- und Pub-Festivals sind in den Turnhallen der Gemeinde nicht erlaubt.

Die Erschliessung des Campus erfolgt über die Schulhausstrasse. Die Parkplätze befinden sich am Sängeliweg, unterhalb des Hartplatzes sowie z.T. des Klassentrakts und die Veloabstellplätze beim Hartplatz und beim bestehenden Schulhaus. Insgesamt gibt es künftig 46 Parkplätze inkl. bereits bestehender Parkplätze sowie ca. 100 Veloabstellplätze.

Die Autos fahren im unteren Bereich des Areals über eine neue Rampe – losgelöst von der Rampe der Zivilschutzanlage – zu den Parkplätzen beim Sportplatz. Der Fuss- und Veloverkehr wird entlang der Stützmauer auf die Ebene des Sportplatzes geführt. Die Wegverbindungen zwischen der Alterssiedlung und den bestehenden Schulgebäuden bleiben bestehen, werden teilweise ergänzt und hindernisfrei gestaltet, wo das noch nicht der Fall ist.

Für grössere Anlässe ist jeweils ein Verkehrskonzept (z. B. Absperrung von Zufahrten, Beschilderung der Parkplätze, Verkehrs- und Auskunftsdienst) erforderlich; dieses stellt sicher, dass kein sinnloser Suchverkehr entsteht. Bei solchen Anlässen dient der Pausenplatz bei den bestehenden Schulhäusern als Notparkplatz. Überdies können die Parkplätze beim Bahnhof, bei der Gemeindeverwaltung und beim Friedhof benutzt werden. Ferner ist beim Zeughaus eine grosse asphaltierte Fläche vorhanden, die sich in Absprache mit der Armasuisse ebenfalls zum Parkieren verwenden lässt.

Für die Schülerinnen und Schüler aus den Aussenbezirken und den anderen Gemeinden ist der Transport nach Signau sichergestellt: in den Partnergemeinden durch den ÖV und in Signau dank voraussichtlich drei Schulbussen. Auf dem Schulareal gilt ein Verbot für Elterntaxis, was viel zur Verkehrssicherheit beiträgt. Es gibt im Dorf genügend Flächen, wo Autos für einen kurzen Moment halten können.

Für die Energieversorgung sind eine Photovoltaik-Anlage und eine Wärmegewinnung mit Erdsonde vorgesehen. Mit der Verwendung von Holz für die Fassaden und die Dächer lassen sich CO2-Emissionen einsparen: Zum einen speichert ein Kubikmeter Holz ungefähr die Menge einer Tonne CO2; wird Holz als Baustoff eingesetzt, bleibt der Kohlenstoff während der Lebensdauer gebunden. Zum anderen wird bei der Herstellung weniger graue Energie freigesetzt als bei energieintensiveren Baustoffen. Ob für den Campus ausschliesslich Schweizer Holz zum Einsatz kommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob ausreichende Mengen verfügbar sein werden. Die einfache, langlebige und gut sanierbare Gebäudehülle schützt im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor dem Auskühlen. Die beiden Low-Tech-Gebäude stellen dank tiefem Energiebedarf und niedrigen Betriebskosten eine energieeffiziente und kostengünstige Lösung dar.

  • Statt eines grossen Gebäudes sind neu ein Hauptbau und ein Nebenbau geplant. Die beiden länglichen und in der Höhe gestaffelten Gebäude liegen – wie die bestehenden Schulhäuser – parallel zum Hang und sind über einen Verbindungstrakt über mehrere Geschosse miteinander verbunden. Statt eines Flachdachs ist neu ein Satteldach geplant.
  • Der Eingangsbereich mit Vorplatz für den Lift und das Treppenhaus sind grosszügiger und einladender gestaltet. Das Ankunftsgebäude mit öffentlicher Nutzung (Bibliothek, Tagesschule) und der Klassentrakt sind räumlich entflochten, was den Betrieb erleichtert. Auf beiden Stockwerken besteht ein direkter Zugang vom Ankunftsgebäude zum Hauptgebäude.
  • Die zwei Kindergärten verfügen über eigene Zugänge und Aussenbereiche.
  • Die Gemeinde und die Schule erhalten eine grössere Bibliothek.
  • Die beiden Klassenzimmer im Erdgeschoss des Hauptgebäudes lassen sich bei Bedarf als Kindergarten nutzen und umgekehrt die beiden Kindergärten mit einfachen Mitteln in Klassenzimmer umwandeln. Dank neuer Raumanordnung gibt es ein zusätzliches Klassenzimmer.
  • Der Bau wird als Holz-Beton-Hybrid erstellt. Das Untergeschoss und die Decken sind also aus Beton. Um die Erdbebensicherheit zu gewährleisten, wird der Erschliessungstrakt ebenfalls in Beton ausgeführt, je nachdem auch bestimmte Wände.
  • Die Fassade ist aus Holz, weist im Abstand von 4,5 Metern markante – und dazwischen feinere – Stützen auf. Auch die Dachkonstruktion ist aus Holz.
  • Die Turnhalle liegt tiefer in der Erde als im ursprünglichen Projekt, wodurch sich das Turnhallendach direkt aus dem Gebäude heraus betreten und als Aussenraum nutzen lässt.
  • Um in den heissen Sommertagen das Raumklima zu verbessern, wird ein sogenanntes Free-Cooling-System eingebaut. Eine Fussbodenheizung mit Erdsonde und Kühlfunktion macht Klimaanlagen überflüssig. Gekühlt werden die Räume über die Wasserleitungen des Heizungssystems.
  • In der Turnhalle sorgt eine Lüftungsanlage für gute Luft; da die Anlage durch den Turnbetrieb nur zu ca. 30% ausgelastet ist, führt sie zusätzlich Frischluft über ein Kanalnetz in die Klassenzimmer. So lässt sich auch dort die Luftqualität konstant hochhalten. Selbstverständlich lassen sich die Fenster auch manuell öffnen und schliessen.
Kosten und Finanzierung

Die Kosten für das vom Stimmvolk bereits bewilligte Projekt betrugen 13,6 Mio. Franken. Das überarbeitete Projekt wird teurer: Aufgrund des vorliegenden Vorprojekts ist mit rund 20,65 Mio. Franken zu rechnen (+/- 15 %). Im Verlauf der Konkretisierung des Projekts werden genauere Angaben möglich sein. Das definitive Bauprojekt wird eine Kostengenauigkeit von +/- 10 % aufweisen. In der Kostenschätzung sind ca. 6,4 % Reserven (Bau und Teuerung) eingerechnet.

Bei den Kosten ist zu beachten, dass ohne Campus Investitionen in Millionenhöhe nötig wären, um an mehreren Standorten einen zeitgemässen Schulbetrieb sicherzustellen. Angesichts der rückläufigen Schülerzahlen hält es der Gemeinderat für sinnvoller, in einen Neubau an einem zentralen Schulstandort zu investieren, der Synergien im Schulbetrieb und Einsparungen im Gebäudeunterhalt ermöglicht. Die Betriebskosten der Schulen Mutten und Schüpbach fallen weg. Ein Schulstandort lässt sich auch im Unterhalt und in der Pflege effizienter organisieren. Die Heizung wird günstiger; dank dem eigenen Solarstrom lassen sich Stromkosten einsparen.

Für den Campus muss Signau mit Folgekosten von ca. 864'000 Franken pro Jahr rechnen. Für mögliche Alternativen – umfassende Sanierungen bestehender Schulhäuser und neue Projekte – dürften die jährlichen Folgekosten schätzungsweise zwischen 450'000 und 600'000 Franken liegen. Im ersten Fall belaufen sich die jährlichen Folgekosten pro Einwohner/Einwohnerin auf 323 Franken, im zweiten Fall – bei angenommenen Kosten von 500'000 Franken – auf 187 Franken. Der Campus kostet somit pro Kopf und Jahr rund 136 Franken mehr. Der Gemeinderat erachtet diese Mehrkosten als vertretbar, da der Campus gleichzeitig erhebliche Mehrwerte schafft.

Um den Anforderungen der Ortsbildpflege zu genügen, sieht das neue Projekt anstelle eines grossen Gebäudes zwei Baukörper vor, die durch einen Verbindungstrakt miteinander verknüpft sind. Dadurch wird die Fassadenfläche grösser und die Geschossfläche nimmt um 19 Prozent zu, was beides Mehrkosten verursacht. In der neuen Planung ist zudem das obere Gebäude im Sinne eines kompakten Erscheinungsbildes näher beim bestehenden Schulhaus angeordnet; dadurch steigen die Kosten für die Baugrundsicherung.

Nebst dem besseren Ortsbildschutz weist das überarbeitete Projekte Verbesserungen insbesondere in den Bereichen Raumklima, Luftqualität und Energieversorgung auf. Auf dem Hauptbau wird talseitig eine Photovoltaik-Anlage montiert. Ausserdem wird eine Lüftung für alle Klassenzimmer installiert und alle Fenster verfügen über elektrische Lamellenstoren. Zudem ermöglicht die neue Raumanordnung ein zusätzliches Klassenzimmer gegenüber dem ersten Vorschlag. Die Teuerung beträgt 13,7 Prozent gegenüber dem Bauprojekt vom Oktober 2020. Die aufgelaufenen Planungskosten von ca. 1,26 Mio. Franken sind nicht Teil der Zusatzkosten. Im weiteren Projektverlauf wird eine regelmässige Kostenanalyse sicherstellen, dass es keine negativen finanziellen Überraschungen gibt.

Die Gemeinde Signau steht finanziell gut da. In den letzten Jahren liessen sich durch eine sorgfältige Finanzplanung und dank einer sparsamen Ausgabenpolitik gute Jahresabschlüsse erzielen. Dies ermöglichte es, genügend Reserven zu bilden. Nebst dem Campus sind in den nächsten Jahren weitere Investitionen nötig, zunächst für den Sportplatz. Die jährliche Investitionsgrenze bleibt auf 500'000 Franken beschränkt. So kann die Gemeinde die finanziellen Folgen der Investitionen in den nächsten Jahren mit den Reserven auffangen.

Ab 2031 ist aus heutiger Sicht mit einer Steuererhöhung zu rechnen. Wie hoch diese ausfällt, kann aktuell noch nicht gesagt werden; dies hängt stark von der Entwicklung der Finanzen in den Jahren 2024 bis 2029 ab. Ein Vergleich der Finanzkennzahlen (2022) zeigt: Signau liegt heute im ersten Drittel der Gemeinden des Oberen Emmentals. Nach den Investitionen in den Campus wird die Gemeinde zusammen mit z.B. Langnau, Trub, Trubschachen und Schangnau im dritten Drittel rangieren, also immer noch in der Bandbreite vergleichbarer Gemeinden liegen.

Die nicht mehr benötigten Schulhäuser in den Aussenbezirken Häleschwand und Höhe sind bereits verkauft. Die Gemeinde hat für das Gebäude in Häleschwand 965’ 000 Franken und für jenes auf der Höhe 790’000 Franken erhalten. Beide Summen liegen über den Erwartungen. Für die Schulhäuser Mutten und Schüpbach (mit Turnhalle) ist mit einem Erlös von rund 1 Mio. bzw. 2 Mio. Franken zu rechnen. Die Verkaufserlöse fliessen als Rückstellungen bzw. Einlagen auf das Konto zur Vorfinanzierung des Campus.

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